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Retter im kalten Wasser

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Sie stehen für Professionalität, Seriosität und sind für viele Menschen die Retter in höchster Not. Aber Feuerwehrleute können auch so richtig albern sein – wenn es einem guten Zweck dient. Aus einer verrückten Idee wird im Taunus eine bewundernswerte Aktion.

ColdwaterMitglieder der Feuerwehr Weilrod-Emmershausen laufen in Hühnchen-Kostümen über den Rasen, während sie sich von einem Tanklöschfahrzeug niederspritzen lassen. Das THW Bad Homburg zeigt im Internet, wie Retter mit einer Baggerschaufel Wasser übergossen werden, und die Feuerwehr Oberursel-Weißkirchen planscht in der Öffentlichkeit in einem großen Wasserreservoir.

Wer durch Zufall zu einem der mittlerweile 26 skurrilen YouTube-Videos von Feuerwehren und Hilfsorganisationen aus dem Hochtaunuskreis gelangt, könnte sich fragen, ob den Wehren die Hitze der vergangenen Tage zu Kopf gestiegen ist . . . Dabei zeigt das Treiben der Retter eindrucksvoll, wie aus Blödsinn eine Aktion wird, die Menschen hilft und Aufmerksamkeit auf ein ernstes Thema lenkt.

Die „Cold Water Challenge“ (übersetzt etwa: Kaltes-Wasser-Herausforderung) hat den Taunus fest im Griff. Dabei handelt es sich um die Abwandlung eines – in der Tat zunächst sinnfreien – Trends aus den sozialen Netzwerken: Jemand filmt sich dabei, wie er sich möglichst kreativ zum Affen macht. Einzige Bedingung: Die Aktion muss irgendwie mit kaltem Wasser zu tun haben. Das Filmchen wird ins Internet gestellt, und der Macher „nominiert“ drei Freunde, die dann 48 Stunden Zeit haben, ein ähnlich absurdes Video zu drehen und anschließend ebenfalls drei Freunde zur Nachahmung zu verpflichten. Wer sich nicht traut oder es nicht schafft, muss eine Strafe zahlen. Irgendwie kam der Trend auch zu den Feuerwehren. War die „Strafe“ zunächst noch ein Grillabend für den Herausforderer, hat sie sich zur Auflage gewandelt, dem Verein „Paulinchen“ eine Spende in Höhe von mindestens 100 Euro zukommen zu lassen.

Weil das keine echte Strafe ist, man die Herausforderung aber auch nicht scheuen will, machen die Wehren mittlerweile beides: Sie filmen und spenden trotzdem. In Friedrichsdorf haben alle vier Feuerwehren Beiträge erstellt, aus Bad Homburg und Oberursel sind je drei Wehren aktiv geworden. Der Verein „Paulinchen“ war von der Hilfe aus dem Taunus gestern überrascht. „Ich war jetzt ein paar Tage nicht da, ich hab davon nichts mitbekommen . . .“, erklärte eine verblüffte Vorsitzende Adelheid Gottwald gestern am Telefon. „Dass es so eine Aktion gibt, ist aber toll!“

Der Jugendwart der Feuerwehr Köppern, Heiko Hahnenstein, kann sich da ein Lachen nicht verkneifen. „Unser Kassierer musste auch erstmal die Kontonummer des Vereins in Erfahrung bringen. Die werden sich wundern, da kommt noch einiges zusammen . . .“

Insofern kann man nur den Hut vor den durchnässten Freiwilligen ziehen und hoffen, dass noch möglichst viele mitmachen.

 

Die Filme der Taunus-Wehren auf Youtube

 

Taunuszeitung vom 24.05.2014

 

 

 

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