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Blaulicht und Martinshorn. Muss das sein?
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Nur noch Schutt und Asche

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Versammlungssaal völlig zerstört – Anwohner müssen in Hotels untergebracht werden

Es war ein höllisches Szenario, das sich in der Nacht zum Freitag in Steinbach abspielte. Anwohner und Rettungskräfte erlebten eine dramatische Nacht, in der so mancher sein Zuhause verlor und sogar der Bürgermeister die Ärmel hochkrempelte.

Von Klaus Späne

Brand Steinbach 2
Ein Anblick, der an Katastrophen erinnert: Vom großen Saal sind nur noch Trümmer übrig. Fotos: Sajak

Steinbach. Für Werner Fischer war es eine kurze Nacht. Am frühen Freitagmorgen gegen 2 Uhr lag der Bewohner des Hochhauses am Hessenring 27 friedlich im Bett. "Unterschwellig habe ich Brandgeruch wahrgenommen", erinnert sich Fischer. Als er kurz darauf durchs Fenster seiner Wohnung in der siebten Etage schaute, war draußen überall Blaulicht zu sehen und zehn Minuten später klopfte es dann an seiner Tür. Als er öffnete, standen Feuerwehrleute draußen und forderten ihn und die anderen Bewohner auf, das Haus zu verlassen. "Ich konnte mich nur noch schnell anziehen, und als ich nach draußen trat, habe ich gesehen, wie die Flammen aus dem Bürgerhaus geschlagen haben – das war heftig."

Knapp neun Stunden später steht Fischer am Rande des Anwesens und beobachtet die Folgen des nächtlichen Infernos im Steinbacher Zentrum. Überall liegen verkohlte Trümmer herum, Brandgeruch liegt in der Luft, kleinere Qualmwolken steigen auf dem zerstörten Gebäude auf, eine große Wasserlache bedeckt den Boden. Über dem, was einst der große Saal des Bürgerhauses war, klafft ein riesige Loch, das Dach ist nicht mehr vorhanden. Alles ein Raub der Flammen, die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag den über 40 Jahre alten Dreh- und Angelpunkt des Steinbacher Kultur- und Gesellschaftslebens in Schutt und Asche gelegt haben und einen Schaden in Millionenhöhe verursacht haben.

Einer, der beim Aufräumen mit Hand anlegte, war Dr. Stefan Naas (FDP). Der Bürgermeister konnte immerhin aus dem verkohlten Komplex noch ein hölzernes Rednerpult mit Steinbach-Wappen retten, das in der Stadtverordnetenversammlung zum Einsatz kommt. Er sei von der Polizei in der Nacht benachrichtigt worden und dann sofort zum Brandherd geeilt. "Von meinem Schlafzimmer aus konnte ich das Feuer sehen", erzählt Naas. "Alles war hell erleuchtet, ich dachte, die ganze Stadt steht in Flammen." Erleichtert zeigte sich der Rathauschef darüber, dass bei der Katastrophe niemand zu Schaden gekommen ist. Bis auf einen 20-jährigen Polizeibeamten. Der wurde leicht verletzt, als ein angetrunkener 55-jähriger Anwohner bei der Räumung gewalttätig wurde. Der Randalierer landete in Polizeigewahrsam.

Viele Schaulustige

Reges Treiben herrscht am Freitagmittag an der Ruine des Steinbacher Bürgerhauses. Während Feuerwehrleute die letzten Glutnester ablöschen, beobachten zahlreiche Schaulustige das Treiben, schießen Erinnerungsfotos und diskutieren eifrig, wie das alles nur hat passieren können.

Ursache ungeklärt

Von den Evakuierten aus dem Hochhaus konnten 23 aus dem besonders beschädigten rechten Gebäudeflügel vorerst nicht in ihre Behausungen zurückkehren. Sie sind vorübergehend in Hotels und sollen ab kommender Woche in Wohnungen der Wohnbaugesellschaft untergebracht werden, die allerdings noch möbiliert werden müssen. Drei Wohnungen stellte die Genossenschaft Volks-Bau- und Sparverein zur Verfügung.

Noch gestern Abend traf sich der Rathauschef zu einer Sitzung mit dem Magistrat, den Fraktionsvorsitzenden der Parteien sowie der Bürgerstiftung "Bürger helfen Bürger" zu seiner Sondersitzung. Ziel ist es, Geld für die Betroffenen freizumachen (siehe Bericht unten).

Unklar ist im Moment noch, wie es zu dem Feuer kam. Die Kriminalpolizei nahm deshalb die Ermittlungen auf. Was auch immer dabei herauskommt – das im Jahr 1969 errichtete Bürgerhaus mit seinem Anbau aus dem Jahr 1981 ist wohl Geschichte. Lediglich der Eingangsbereich mit Foyer, Vorraum, Theke und Kollegräumen ist von den Flammen verschont geblieben. Sein Schicksal ist noch ungewiss.

Glück im Unglück hat auch Peter Fischer. Der Steinbacher wohnt im linken Flügel des Hochhauses, der bis auf den Qualm nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nach einer Messung des Kohlenmonoxidgehalts kann er wieder kurz darauf in seine Wohnung zurückkehren.

Taunuszeitung Artikel vom 08. Februar 2013, 20.30 Uhr

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