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Nach dem Feuer. Was tun?
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Zart besaiteter Mann trifft auf weibliche Hyäne

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Das Glück und Leid manchmal sehr nah beieinander liegen, mag für Feuerwehrmänner eine vertraute Erfahrung sein.
 
theater2013hvAber auch abseits lebensgefährlicher Notrufe und Einsätze hauchten die Mitglieder der freiwilligen Wehr Oberstedten der Lebensweisheit in der vollbesetzten Taunushalle ein Stück Wahrheit ein. Diesmal allerdings ganz ohne Feuer, dafür aber mit Wasserschaden und viel Humor.
Unter der Regie von Geli Herber inszenierten die Darsteller des Feuerwehrtheaters das Stück „Liebeslust und Wasserschaden“. Mit Musik hieß das Dornbachtaler-Orchester die Gäste willkommen, die noch Lose für die Tombola kauften, bevor das abendfüllende Stück von Horst Schimmel in drei Akten seinen Lauf nahm.
„Schaltet euer ‚scheiß‘ Handy aus“, ließ Gesamtleiter und Darsteller Uwe Herzberger das Publikum im besten Hessisch höflich wissen und schon ging es los. Der Vorhang öffnete sich und gab den Blick auf den staubwischenden Siegfried in seiner Wohnung frei. Gespielt von Rainer Heiss, ging der gelernte Buchhalter seiner liebsten Beschäftigung nach: Alles sauber und reinlich im wohlgeordneten Leben halten. Noch ehedem „trautes Heim, Glück allein“ gemurmelt, platzte sein unangemeldetes Geschwisterchen Rita (Isabelle Seibel) herein. Die aufgeweckte Schwester, die „nie ohne Grund vorbeikommt“, wie Siegfried weiß, berichtete ihrem Bruder von einem Rohrbruch in der Wohnung ihrer besten Freundin Katrin (Melanie Köhl), die nun vorübergehend hier wohnen solle. Alles andere als erfreut über diese Nachricht, musste der zartbesaitete Siegfried noch eine weitere Pille verdauen. Vermieterin Maria Schmitzke (Barbara Moritz) plante große Renovierungsarbeiten in seinem zu Hause. Die beiden Elektriker „Krumm und Schief“ sollten die Steckdosen erneuern, während ihre weiblichen Gegenspieler von „Schreck und Schraube“ die Wasserleitungen austauschten. Nicht nur, dass die zwei Handwerks-Pärchen, die einst so saubere Wohnung in Schutt und Asche legten, auch untereinander gerieten die beiden Geschlechtergruppen ununterbrochen aneinander.
Trost suchte Siegfried bei seinem Freund Kalle (Manfred Heiss), der das Leid seines Kumpels aber nur unwesentlich zu lindern vermochte. Dieser verzichtete neuerdings auf das Anlegen seiner Fliege, um mit seinem „alternativ-verwegenen“-Look selbst einen neuen Lebensanlauf zu starten, obwohl doch Siegfrieds Schwester Rita schon lange ein Auge auf den schüchternen Kalle geworfen hatte. Während des gemeinsamen Früchtetees wurden die zwei Männer von der frisch eingezogenen Katrin im Bademantel überrascht und gerieten schlagartig in Panik. Als Siegfried schließlich noch das Ablehnungsschreiben für die Stelle als Chef-Buchhalter von der dichtenden Postbotin überreicht bekam, schien das Maß voll zu sein. Frustriert und niedergeschlagen flüchtete sich der Hausherr in den Alkohol und wachte anschließend völlig verkatert in seiner von Unrat, Müll und Bierflaschen besudelten Wohnung auf. Siegfried erfuhr, wie er seinen Arbeitgeber übel beschimpft hatte, die Straßenlaterne mit dem Wohnungsschlüssel aufschließen wollte („Da oben brennt Licht, also wohnt da auch jemand“) und schließlich noch Katrin „nähergekommen sein soll“. Angetan von der abgelegten Schüchternheit ihres Mitbewohners, bahnte sich zwischen den beiden eine Romanze an, die trotz der Unterschiedlichkeit beider Charaktere von „Liebeslust“ gekrönt war. Am Ende wendete sich nämlich dann doch alles zum Guten. Siegfried wurde befördert, Kalle gewann 50 000 Euro per Rubbellos, während beide ihr Glück mit Katrin und Rita fanden.
Das überspitzte Spiel der Darsteller verlieh den oftmals leidvollen Wendungen die nötige Heiterkeit. Besonders das ungelenke Verhalten von Siegfried und Kalle gegenüber dem weiblichen Geschlecht erinnerte zuweilen an die skurrilen Figuren aus der Fernsehsendung „Bauer sucht Frau“ und sorgte für viele Lacher. Neben den markant ausgefüllten Rollen, beeindruckte die Inszenierung auch durch zahlreiche „Spezialeffekte“. Das zerschellende Porzellan durch die Darsteller ließ das Publikum in der ersten Reihe regelmäßig zusammenzucken. Uwe Herzbergers Elektriker „Peter Krumm“ erlitt einen fiktiven Stromschlag, der den Saal in blau-flimmerndes Licht hüllte, während sein Kollege „Winfried Schief“, gespielt von Andreas Mann, auf der Suche nach der richtigen Kabelverbindung, ein klaffendes Loch im Bühnenbild hinterließ. Die Handwerkerinnen Mechthild Schreck und Susi Schraube (Tina Schickling und Wiltrud Seibel) stapften derweil von einer weißen Staubwolke umhüllt aus dem Badezimmer heraus. Letztere beeindruckte wiederum als „weibliche Hyäne“, die von keinem Mann locker lassen wollte.
 
 
Artikel aus dem Hochtaunusverlag vom 12.12.2013
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