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Nach dem Feuer. Was tun?
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Chefs im Gegenwind

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Mehr Einsätze, aber auch mehr Leute: 2015 war ein erfolgreiches Jahr für die freiwilligen Feuerwehren Oberursels. Stadtbrandinspektor Holger Himmelhuber indes wurde bei der Jahresversammlung zwar bestätigt, ein klares Votum aber sieht anders aus.

 

JHV2016Die guten Nachrichten vorweg: Nachdem 2014 noch ein leichter Rückgang zu beklagen gewesen war, verzeichneten die Einsatzabteilungen der fünf freiwilligen Feuerwehren Oberursels zum 31. Dezember 2015 insgesamt 275 Mitglieder, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 19 Frauen und Männern. „Das ist ein sehr schönes Ergebnis“, sagte Stadtbrandinspektor Holger Himmelhuber am Dienstag bei der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Brandbekämpfer in der Stadthalle. Die meisten Neuen stammten aus den Jugendwehren, freute sich Himmelhuber – mit insgesamt 80 Jungen und Mädchen hatten die Nachwuchsabteilungen Ende 2015 denn auch vier Köpfe weniger als 2014.

Die Aktiven hatten im Berichtszeitraum alle Hände voll zu tun: Sie fuhren 785 Einsätze, rund 80 mehr als noch 2014, und ein Spitzenwert, den in der vergangenen Dekade nur 2008, 2010 und das Hessentagsjahr 2011 übertroffen hatten. „Der Anstieg im vergangenen Jahr hatte nichts mit besonderen Lagen wie Unwetter zu tun. Es sind die vielen kleinen, nicht medienwirksamen Einsätze jeden Tag, etwa das Türöffnen für den Rettungsdienst“, so Himmelhuber. Allerdings gab es 2015 auch besondere Einsätze: Angesichts der Flüchtlingswelle halfen die Oberurseler Wehrleute bekanntlich von September an beim „Abwenden einer humanitären Katastrophe“. Unter anderem galt es, binnen drei Tagen eine Notunterkunft in den Sporthallen an der Erich-Kästner-Schule einzurichten. „Mit dieser Lage waren wir 117 Tage beschäftigt. Tausende Arbeitsstunden kamen zusammen“, sagte Himmelhuber.

Zum leidigen Thema Digitalfunk vermeldete Himmelhuber, dass die Ausrüstung der Fahrzeuge demnächst zumindest „hardwaretechnisch auf dem neuesten Stand“ sei. „Das muss dann nur noch funktionieren.“ Wegen der vielen Probleme mit der neuen Technik sei immer noch nicht klar, ob und wann die Digitalfunk-Alarmierung komme.

„Zeit verschwendet“

Viel mehr beschäftigt die Brandbekämpfer der Zustand ihrer Feuerwehrhäuser, der nach wie vor teils zu wünschen übrig lasse, mahnte Himmelhubers Vize Andreas Ruhs. „Das darf trotz des Großprojekts Gefahrenabwehrzentrum nicht vergessen werden“, so Ruhs. Hinsichtlich der Planungen zu Letzterem appellierte er: „Es ist genug Zeit verschwendet worden.“ Kämmerer und Feuerwehrdezernent Thorsten Schorr (CDU) indes beurteilte die Ausstattung der Wehren als „insgesamt sehr gut“. „Und was noch zu tun ist, werden wir sukzessive abarbeiten.“ In Sachen Gefahrenzentrum machte Schorr keine falschen Hoffnungen: Wenn in dieser Wahlzeit Planungsrecht geschaffen werde, sei das schon sehr gut. Jedoch soll bald ein verbindlicher Zeitplan aufgestellt werden.

Dass die Einsatzabteilungen größer geworden sind, wirkt sich nicht automatisch positiv auf die Tageseinsatzstärke aus. Deren Einhaltung könne zwar „in der Regel“ noch gewährleistet werden, allerdings gelte es, sie dauerhaft zu sichern, sagte Ruhs. Ziel ist, dass Bagatell-Einsätze künftig stadtweit von der Stabstelle 04 übernommen werden, die sieben Mitarbeiter hat. Allein: Deren Überstunden häufen sich schon jetzt. Abhilfe könnte eine interkommunale Zusammenarbeit schaffen, vor allem in Sachen Wartung der Atemschutzgeräte. „Für Schmitten machen wir das schon“, so Himmelhuber. Mit fünf kommunalen Wehren gebe es Gespräche.

Über die dafür eingenommenen Gebühren könnte weiteres Personal finanziert werden. „Je mehr Leute wir da haben, desto mehr werden die Ehrenamtlichen tagsüber entlastet“, sagte Himmelhuber, der aber auch betonte: „Einsatzabteilungen und Wachen dürfen nicht zusammengelegt werden, sonst lässt sich die Hilfsfrist nicht mehr einhalten.“

Auch Ehrungen (siehe ZUM THEMA) und turnusgemäße Neuwahlen von Stadtbrandinspektor und Vize standen auf der Agenda. Intern hatte es in der Vergangenheit offenbar im Gebälk geknirscht. Die Wahl zumindest würde kein Selbstläufer werden, das wusste auch der Betroffene, der nur so viel sagte: „Ich und Andreas wollen weitermachen, um die Baustellen weiterzuverfolgen. Hier geht es jetzt nicht um meine Person oder die Person Andreas Ruhs. Hier geht es um die Sache, und da sollte kein Platz sein für persönliche Animositäten. Überlegt Euch gut, wie Ihr wählt.“

Von den 132 anwesenden Mitgliedern der Einsatzabteilungen – nur sie sind wahlberechtigt – wurde er letztlich bei 30 Nein-Stimmen und drei Enthaltungen mehrheitlich wiedergewählt. Auch Andreas Ruhs wurde für die kommenden fünf Jahre im Amt bestätigt: bei 18 Nein-Stimmen und ebenso drei Enthaltungen.

 

Bericht aus der Taunuszeitung vom 28.04.2016

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