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Mehr als 1000 Einsätze im Jahr

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Feuerwehr stößt an ihre Grenzen – Andreas Ruhs: „Höchste Zeit, gegenzusteuern

Innerhalb von zehn Minuten müssen Brandbekämpfer am Einsatzort sein. Die Einhaltung der gesetzlichen Hilfsfrist gestaltet sich aber tagsüber immer schwieriger. Durch unterschiedliche Maßnahmen will die Feuerwehr Oberursel dem entgegensteuern.

Oberursel. "Wir haben immer größere Probleme, die Hilfsfrist einzuhalten. Die Ampel zeigt nicht mehr Grün, aber auch noch nicht Rot. Sie steht auf Gelb. Es ist höchste Zeit, dem entgegenzusteuern", sagte Andreas Ruhs, stellvertretender Stadtbrandinspektor, in der Jahreshauptversammlung der freiwilligen Feuerwehr der Stadt.

Vier Maßnahmen sind geplant, um die Einsatzstärke zu erhöhen. "Bei Einsätzen im Süden von Oberursel werden die vier hauptamtlichen Mitarbeiter, die derzeit noch im Rathaus beheimatet sind, geschlossen ins Gerätehaus Stierstadt fahren", kündigte Ruhs an. Das helfe zwar nicht, die Hilfsfrist einzuhalten, aber garantiere eine schlagkräftige Gruppe.

Arbeitgeber überzeugen

Dass immer weniger Feuerwehrleute tagsüber zu Einsätzen ausrücken können, liegt nicht nur daran, dass viele in umliegenden Städten wie Frankfurt arbeiten, sondern auch an einem mangelnden Verständnis vieler Arbeitgeber für das Ehrenamt. Genau hier will das Führungsteam ansetzen. "Wir wollen intensiv an die Arbeitgeber herantreten, um Freistellungen zu erreichen", sagte Ruhs zu seinen Feuerwehrkameraden. Sie sollten ihren Wehrführern Bescheid geben, wenn es zu Problemen am Arbeitsplatz komme.

Der stellvertretende Stadtbrandinspektor rief die Brandbekämpfer zudem auf, Kollegen – Pendler oder Zugezogene, die einer anderen Feuerwehr angehören oder angehörten – für einen aktiven Dienst zu gewinnen. Entscheidend sei aber auch das Engagement jedes Einzelnen und dessen Einsatzbereitschaft, betonte Ruhs. Stadtbrandinspektor Holger Himmelhuber redete den Einsatzkräften ins Gewissen: "Wenn Alarm ist, kommt es mittlerweile wirklich auf jeden Einzelnen an, nicht nur tagsüber. Denkt und arbeitet daran und reißt euch aus eurer Trägheit."

Umzug ins Gerätehaus

In der Wehr Mitte soll eine Gefahrenabwehrzentrale etabliert werden. Noch ist dafür kein Termin festgesetzt. Doch schon jetzt sollen die vier hauptamtlichen Mitarbeiter aus dem Rathaus in das Gerätehaus Mitte umziehen und mit den drei hauptamtlichen Gerätewarten, die dort stationiert sind, die Einsätze unterstützen. Und zwar noch bevor bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Über die Pläne zur Erweiterung und Sanierung der Wache ist noch nicht entschieden.

Die Einführung des Digitalfunks im kommenden Jahr wird die Brandbekämpfer verstärkt im Herbst beschäftigen. Dann beginnen die Schulungen. "Der Digitalfunk ist eine deutliche Verbesserung für die Zukunft", sagte Ruhs. Die Erreichbarkeit sei besser, der neue Funk soll abhörsicher sein.

Der Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Feuerwehr Oberursel ist weitgehend vor dem Hessentag umgesetzt worden. Deshalb stehen für dieses Jahr nur wenige Anschaffungen an: drei Sprungbretter, zwölf Chemikalienschutzanzüge und ein Wechsellader-Fahrzeug.

Eine Änderung gibt es bei der Nachwuchsarbeit: Im vergangenen Jahr wurde eine Aufwandsentschädigung für Betreuer der Minis eingeführt. Wie die ehrenamtliche Tätigkeit der Einsatzkräfte gewürdigt werden kann, war auch im vergangenen Jahr Thema auf den Mitgliederversammlungen.

"Es war nur ein Vorschlag dabei, von dem alle profitieren", sagte Kämmerer und Feuerwehrdezernent Thorsten Schorr (CDU). Alle aktiven Feuerwehrleute sollten ab Sommer in der Innenstadt kostenlos oberirdisch parken können, kündigte er an.

Insgesamt kommen die Wehren derzeit auf 281 Einsatzkräfte, davon gehören 68 der Wehr Mitte an, 55 der Wehr Bommersheim, 44 der Wehr Oberstedten, 60 der Wehr Weißkirchen und 54 der Wehr Siterstadt. Alle Oberurseler Wehren zusammen fuhren im vergangenen Jahr 1045 Einsätze. Auf die Wehr Mitte entfallen 592 Einsätze, auf Bommersheim 198, auf Oberstedten 106, auf Weißkirchen 35 und auf Stierstadt 114. Dabei wurden 185 Brände gelöscht, 372 Hilfeleistungen erbracht, 272 Brandschutzsicherheitsdienste und 33 Brandschutzerziehungen durchgeführt. Insgesamt 183 Mal erwies sich der Notruf als Fehlalarm. Hinzu kam für die Feuerwehrleute im vergangenen Jahr das Großereignis Hessentag. Dabei wurden 14 175 Einsatzstunden von über 1500 Einsatzkräften erbracht bei 918 Grundschutzwachen, 360 an Unfallhilfestellen und 236 bei Brandsicherheitsdiensten.

Kontakt zu den Schulen

In seinem Grußwort dankte Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) den Brandbekämpfern für ihr Engagement. "Ich sehe die Rolle der Stadt darin, die Aktivitäten der Feuerwehr zu unterstützen und gute Rahmenbedingungen zu schaffen." Kontakte zu Schulen sollten aufgebaut werden. "Wichtig ist auch ein gutes Standing in der Öffentlichkeit. Eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Feuerwehr kann dazu beitragen." Zudem solle die Wehr für ausländische Bürger, die dort bisher fast überhaupt nicht vertreten seien, geöffnet werden. Auch mehr Frauen sollten die Wehren verstärken, regte er an. sob (sob)

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