Mit einer spritzigen Komödie will die Stedter Feuerwehr die Ballgäste begeistern
Zug fahren einmal anders: Bei ihrer Theateraufführung beim Winterball zeigt die freiwillige Feuerwehr, wohin eine Bahnprivatisierung führen kann.
Von David Schahinian
Oberstedten. Stress im Express: Melanie Köhn spielt eine Service-Kraft der Bahn, die es mit einem besonderen Fahrgast, gespielt von Andreas Mann, zu tun bekommt. Foto: Reichwein Man sitzt nichtsahnend im Zug, plötzlich kommt der Schaffner zum Kassieren und man versteht vor lauter Sondertarifen und Zuschlägen nur noch Bahnhof. Was in der Realität leicht zu Verzweiflungsanfällen führen kann, löst in der Taunushalle lautes Gelächter aus.
Kein Wunder, ist der Bahnangestellte doch kein anderer als Uwe Herzberger, der stellvertretende Vereinsvorsitzende des Fördervereins der freiwilligen Feuerwehr. Momentan proben er und seine Mitstreiter fleißig für den Winterball am 3. Dezember, bei dem das Stück "Stress im Champus-Express" von Bernd Spehling aufgeführt wird.
Eine Komödie, was man den zwölf Darstellern trotz der Konzentration auf ihre Texte sofort anmerkt. Vor allem, wenn beim derzeitigen Stand der Proben hier und da noch improvisiert werden muss. Floriansjünger sind das Helfen gewohnt, und so springt eben ein männlicher Kollege ein, wenn die weibliche Darstellerin für einen Probenabend verhindert ist. Dass in der Szene ausgerechnet ein Heiratsantrag auf dem Programm steht, sorgt auch bei den hartgesottensten Brandbekämpfern für große Belustigung.
Stolz auf den Erfolg
Der Ball habe eine lange Tradition, so Herzberger: "Es gibt ein Plakat von 1908, das auf einen Feuerwehrball hinweist. Das dazugehörige Theaterspiel ist seit den 1940ern belegt." Damals sei das Laienspiel weit verbreitet gewesen. In Oberstedten habe es sich verfestigt und werde bis heute weitergeführt. Er selbst ist bereits ein "alter Hase", schließlich spielt er schon seit 40 Jahren bei den Aufführungen mit.
Mitte September haben die Proben begonnen, seitdem treffen sich die Hobby-Akteure zwei Mal wöchentlich in ihrer Freizeit. In der Woche vor der Aufführung wird sogar jeden Abend geprobt. Die Mühen, die die Mitglieder der Feuerwehr und ihre Freunde für eine einzige Vorstellung auf sich nehmen, werden belohnt. Der Winterball in der rund 280 Zuschauer fassenden Taunushalle ist regelmäßig ausverkauft, was Herzberger schon ein wenig stolz macht: "Wir als Verein sind froh, solch eine saalfüllende Veranstaltung hinzukriegen."
Nachwuchsprobleme habe man keine zu beklagen. In diesem Jahr sind mit Barbara Moritz, Agnes Schmidt, Wiltrud Seibel, Andreas Mann und Kevin Rudeloff gleich fünf Debütanten mit an Bord. Rudeloff ist mit 19 Jahren der jüngste Schauspieler in der Riege. Angesichts der großen Premiere schwankt die Stimmung noch ein wenig: "Ich freue mich, bin aber auch schon etwas nervös."
Dass die Zuschauer ihre Bahn nach der Aufführung wieder so richtig zu schätzen wissen sollen, klingt vielversprechend. Zu viel wollen die Feuerwehrleute aber noch nicht verraten, ein Besuch lohne sich aber auf jeden Fall. Herzberger verspricht "eine spritzige Komödie – ohne Liebelei".
Der Vorverkauf für den Winterball der freiwilligen Feuerwehr in der Taunushalle am 3. Dezember beginnt am kommenden Samstag. Tickets sind von 14 bis 15 Uhr im Gerätehaus, Niederstedter Straße 12, erhältlich. Außerdem können die Karten für 10 Euro von Montag, 21. November, an bei Papier- und Schreibwaren Andreas Franke in der Hauptstraße 28 erworben werden. Einlass ist von 18.30 Uhr an, die Vorstellung beginnt um 19.30 Uhr. Die musikalische Untermalung des Abends übernehmen "Die Dornbachtaler Musikanten" und "Die Zwo".