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Räuber mit Quickie-Ticket

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Beim nahezu ausverkauften Winterball der Feuerwehr wird die Bahn durch den Kakao gezogen

Kriminelle Machenschaften auf dem ansonsten beschaulichen Winterball der Freiwilligen Feuerwehr! Zum Glück stellten sich die beiden Zug-Räuber in der Komödie "Stress im Champus-Express" reichlich ungeschickt an – doch das waren nicht die einzigen Szenen, die das Publikum erheiterten.

Von Manuela Reimer

Oberstedten. Winterball2012Die beiden Räuber Rudolf Rommel (gespielt von Andreas Mann) und Kati (Marjon Roth) beim Uhrenvergleich. Foto: Jochen Reichwein "Diiiie Fahrkarten biddäää!", fordert der dunkelblau uniformierte Schaffner Herr Wischnewski (Uwe Herzberger) nachdrücklich. Kein Problem für Steffen Fettenläufer (Klaus Roth, kurzfristig eingesprungen für Manfred Heiss) – natürlich kann der Versicherungsmakler, der mit dem privatisierten "Champus-Express" nach Wien unterwegs ist, das ordnungsgemäß gekaufte Ticket vorzeigen. Nur keine Sparcard – "das hätte man mir am Fahrkartenschalter doch sagen müssen", meint Fettenläufer. "Hätte, hätte, Fahrradkette. Dann krieg‘ ich noch mal 143,50 plus die fünf Euro Storno-Gebühren . . . Sind dann 148,50", kennt Herr Wischnewski kein Pardon.

Doch es gibt Alternativen zur Nachzahlung – wie das "Quicki-Ticket zum Easy-Weekend-Tarif", wenn Fettenläufer heute Nacht zwischen eins und drei die Rückfahrt antritt. Oder das "Supersparticket Plus", aber nur in Verbindung mit Freitag oder Samstag "oder Schwerbehindertenausweis", erklärt Herr Wischnewski. Und fürs "Midlife-Easy-Ticket" ist der Makler leider zwei Wochen zu jung. Also zahlen.

250 Besucher lachen

Es sind Szenen wie diese, die beim traditionellen Laientheater auf dem Winterball der Freiwilligen Feuerwehr Oberstedten am Samstagabend immer wieder für laute Lacher in der Taunushalle sorgen – durch den Tarifdschungel der Bahn mussten sich wohl schon viele im Publikum selbst kämpfen. Wie berichtet, haben die Hobby-Akteure unter den Brandbekämpfern sich in diesem Jahr der Komödie in drei Akten "Stress im Champus-Express" von Bernd Spehling angenommen. In liebevoller Detailarbeit haben sie die Bühne in ein schickes Bord-Bistro verwandelt, das in den orangefarbenen "Interlux-Express" blicken lässt. Fast drei Monate dauerten die Proben, belohnt werden die elf Akteure mit über 250 Besuchern – damit ist der Ball fast ausverkauft. Auch viel lokale Prominenz ist dabei.

Die Gäste lachen aber nicht nur über die Tücken, die eine Bahn-Privatisierung so mit sich bringt, sondern auch über den Überfall-Versuch von zwei Räubern, die offenbar aus der Übung sind. Bevor der Spaß losgehen kann, spielen die Dornbachtaler Musikanten und "Die Zwo", außerdem gibt es für Klaus Roth aus den Händen von Kreisbrandinspektor Carsten Lauer noch das Ehrenzeichen für hessische Feuerwehrmusiker in Gold – schon seit seiner Jugend spielt er im Spielmannszug Flöte, hat später selbst Flötenspieler ausgebildet.

Dann heißt es Bühne frei – und Handtaschen in Sicherheit bringen, denn die Räuber kommen! Auf die Bord-Bistro-Kasse des Luxus-Express haben die beiden es abgesehen. "Uhrenvergleich: Es ist 15.28 Uhr", raunt Räuberin Kati (Marjon Roth). "Kann sein, meine liegt zu Hause auf dem Nachttisch", muss Räuber-Kollege Rudolf Rommel (Andreas Mann) gestehen.

Von Beute fehlt jede Spur

Nicht das Einzige, was er gerne vergisst, und so klappt es mit dem Text, als er maskiert vor Kellnerin Gertrud (Melanie Köhl) steht, auch nicht so recht. "Hände hoch, das ist ein . . . Dings . . . Überfall. Geld her oder . . . ich fang‘ noch mal an", stottert er. "Geld her oder es . . schneit!" Schließlich gibt Gertrud die Einnahmen raus. Doch eine Lautsprecherdurchsage zerschlägt die Pläne des kriminellen Duos: "Dear passengers, we are so sorry that this train will not stop at Groß-Schneereigen because we have a Störung in the Betriebsablauf!" Dumm, denn dort wollten die beiden mit der Beute verschwinden.

Am Ende werden die ungeschickten Räuber festgenommen, doch von der Beute fehlt jede Spur – sie wird wohl bald von Gertrud und Reinigungskraft Ilse (Tina Schickling) in "El Urenal" verprasst.

Das werden die Einnahmen aus der Winterball-Tombola nicht. Sie kommen der Förderung der Feuerwehr zugute.

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