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Rettung nach drei Minuten

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Der Nachwuchs der Orscheler Feuerwehren beweist bei der Jahresanfangsübung Können und Teamgeist

Die Jugendwehren der Oberurseler Feuerwehren zeigen am Wochenende bei einer Übung, was sie schon so alles gelernt haben. Die rund 70 Jugendlichen sollen dabei vor allem die Zusammenarbeit mit anderen Wehren lernen.

Von Manuela Reimer

Weißkirchen. jahrenanfang2011Samstagnachmittag, kurz nach 15 Uhr: Großes Tatütata schallt durchs Weißkirchener Gewerbegebiet In der Au, fünf Wehren rücken nacheinander an, Angriffstrupps durchkämmen den Gebäudekomplex der «Ha Be Vermögensanlagen und Verwaltungsgesellschaft» nach Verletzten. Wassertrupps beginnen mit den Löscharbeiten, neugierige Passanten beobachten die Szenerie. Aber halt – eines fehlt: Feuer. Und: es sind auffällig viele kleine Feuerwehr-Jungs und -Mädchen im Einsatz.

Was hier auf den ersten Blick so real nach einem Großfeuer ausschaut, ist die Jahresanfangsübung der städtischen Jugendwehren. Die Kinder trainieren zwei Mal im Jahr gemeinsam für den Ernstfall, der sie später einmal, wenn sie in der Einsatzabteilung sind, aus Schule, Ausbildung oder Job unmittelbar in einen gefährlichen Rettungseinsatz katapultieren könnte.

Motivation

«Das ist etwas ganz Besonderes für die Kinder, sie können mit Blaulicht fahren, die Eltern schauen zu. Diese Übungen sind eine große Motivation», erklärt Stadtjugendfeuerwehrwart Andreas Henzler. «Die Kinder wollen alle teilnehmen, weil es Spaß macht, haben also ein Ziel vor Augen und müssen sich vorbereiten, üben dafür», betont Henzler.

Die zweite wichtige Funktion der Jahresübungen besteht darin, die Zusammenarbeit zu trainieren: «Es ist unheimlich wichtig, dass die Jugendlichen lernen, mit anderen Feuerwehren im Team zu arbeiten. Das wird sie in den Einsatzabteilungen später oft erwarten», erzählt der Stadtjugendfeuerwehrwart.

Und das sieht dann am Samstag so aus: Zuerst wird die Weißkirchener Jugendwehr alarmiert, die ortsansässige Wehr ist immer als erste gefragt. Die Nachwuchsbrandbekämpfer rücken samt Einsatzleitung an, sondieren die Lage und verlegen die Rohre fürs Löschwasser, während ein Trupp ins Gebäude geht, um Opfer zu bergen – die übrigens auch aus den reihen der Jugendwehr stammen. Sie haben sich am «Brandort» irgendwo in den Räumen versteckt und warten jetzt darauf «geborgen» werden.

19 Rohre

Einige Minuten später rücken die Stierstädter Jugendwehr zur Verstärkung an und dann heißt es Wasser marsch: Die Kids richten die großen C-Rohre, von denen insgesamt 19 im Einsatz sind, auf das Gebäude. «Hoch, hoch!», ruft ein erfahrener Feuerwehrmann dem Nachwuchs zu, damit das Wasser nicht nur die Gebäudewand trifft. Nacheinander rücken noch der Nachwuchs von Bommersheim, Oberursel-Mitte und Oberstedten an, so dass alle fünf städtischen Jugendwehren mit 62 Kräften und acht «Verletzten» teilnehmen und der Gebäudekomplex von allen Seiten «bearbeitet» werden kann.

Auch Nicole (14) und Samantha (14) aus Stierstadt haben kräftig mitgelöscht: im Schlauch- beziehungsweise Wassertrupp. «Aufgeregt war ich nicht mehr, das ist inzwischen Routine», erzählt Nicole, die seit vier Jahren zur Jugendwehr im Stadtteil gehört. «Der Angriffstrupp ist aber spannender», meinen die Mädchen, vielleicht haben sie ja im Oktober Glück und werden dazu eingeteilt. «Die Feuerwehr ist toll, die Leute sind gechillt, und es macht Spaß, mit Wasser zu arbeiten», sind sich die Mädchen einig, die beide über ihre Brüder zu dem Hobby gekommen sind. Ob sie mit 17 in der Einsatzabteilung weitermachen wollen – Samantha ganz bestimmt, Nicole weiß noch nicht genau, ob sie dann «noch Lust darauf» hat.

Stadtjugendfeuerwehrwart Henzler, seine Stellvertreterin Melanie Bremser und auch Gastgeber Matthias Schreiber, der Weißkirchener Jugendfeuerwehrwart, zeigen sich am Ende zufrieden: «Der erste Verletzte wurde bereits nach drei Minuten gerettet, das ist sehr schnell, der letzte nach 13», so Henzler anerkennend. Die nächste Trainingsmöglichkeit gibt‘s übrigens bereits bei der Stadtmeisterschaft der Jugendwehren. Sie findet Mitte Mai auf dem Sportplatz in Weißkirchen statt.

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